Die Beschäftigung
Damit Hunde nicht von der Plage der Industriegesellschaft, der Arbeitslosigkeit heimgesucht werden, sollten wir sie artgerecht beschäftigt. Aber wie kann ich den Hund artgerecht beschäftigen ?
Nun, hier gibt es wie immer im Leben, viele Möglichkeiten. Neben Spaziergängen, Wanderungen oder Radfahren, bieten Ball- Stöckchenspiel, usw. viele Varianten. Der persönlichen Vielfalt und Individualität sind hierbei keinerlei Grenzen gesetzt. Wichtig ist hierbei nur eins: " auch der PARTNER Hund muss daran Freunde haben ".
Hundefreunde/innen, die neben persönlicher Ertüchtigung, auch sportlichen Ehrgeiz suchen, können sich mit ihrem Vierbeiner auch im Hundesport betätigen. Der Hundesport setzt jedoch persönliche Fitness und einen für die jeweilige Sportart geeigneten Hund voraus. Wichtig ist hierbei, dass persönlicher Ehrgeiz nicht das Wohlergehen und die individuellen Möglichkeiten des Hundes außer Acht lässt. Erkundigen Sie sich bei den örtlichen Hundeschulen/ Hundevereinen über die Möglichkeiten des Hundesports.
Einwirkungen
Allgemeines:
Es gibt bei der Erziehung Einwirkungen, die beim Hund unterstützend zur Erreichung des Erziehungszieles sind, aber auch solche, die hemmend sind.
Ohne Strafe wird es jedoch nicht gehen. Unter Strafe versteht man aber eine Einwirkung, die dann erfolgt, wenn der Hund etwas tut, das er in jedem Fall unterlassen sollte (z.B. er klaut oder bettelt).
Im Gegensatz zur Strafe gibt es die Korrektur, welche eine im gegebenen Augenblick falsche Handlung unterbinden soll (nicht korrektes Fußgehen).
Das Lob wiederum bedeutet eine Einwirkung, die ein bestimmtes Verhalten des Hundes unterstützt und als eine wünschbare Handlung erscheinen läßt.
Es sei bemerkt, daß das Lob in der Anwendung nicht einfach ist.
Die drei Einwirkungen beim Hund:
Loben - Strafen - Korrekturen
Loben "So ist brav":
Ein Lob am falschen Platz verwirrt den Hund, ein Lob im richtigen Augenblick macht ihn sicher. Man soll sich des Lobens bewusst sein und genau wissen, was man damit erreichen will.
Wer seinen Hund an der Leine zerrt, weil er nicht gut bei Fuß geht und ihn dann gleich ausgiebig am Kopf krault, ist sich seines Tuns wahrscheinlich nicht bewußt. Der Hund hat nichts unternommen, das lobenswert wäre. Er wird nun aber - nach dem Empfinden des Hundes - dafür gelobt, dass er herbeigezerrt wurde. Der Hund ist verwirrt, so kurz nach einer "Strafe" belohnt zu werden.
Die Umkehrung dieses Beispiels verdeutlicht uns, dass der Hund nur dann gelobt wird, u.z. ausgiebig: wenn er nach unserer Beobachtung von sich aus etwas korrekt ausführt.
Wichtig für den Moment des Lobens ist der Zeitpunkt, d.h. das Loben erfolgt immer während der richtigen Ausführung (während der korrekten Leinenführigkeit, in den Wendungen, usw.). Das Lob muss der Handlung, die man loben will, unverzüglich folgen. Je länger die Unterbrechung, desto mehr geht das Lob daneben und trifft vielleicht auf eine Handlung, die eher bestraft werden sollte.
Der Verhaltensforscher "Tortora" hat dafür ein schönes Beispiel: Der Hund bringt uns die Zeitung und springt anschließend an uns hoch. Wir meinen ihn dann für die Zeitung zu loben, tun es aus der Sicht des Hundes jedoch fürs Hochspringen. Ein Lob bestärkt also den Hund in einem bestimmten Verhalten. Sorgen wir dafür, dass es sich um ein erwünschtes Verhalten handelt.
Strafen "Pfui":
Nach dem Verhaltensforscher "Tortora" müssen Strafen wie eine Medizin verabreicht werden. Sie müssen nur der Absicht dienen, einen unbefriedigenden Zustand zum Besseren zu wenden.
Strafen aus Ärger, Wut oder sonstigen unmotivierten Gründen heraus, sind daher in jedem Falle zu vermeiden. Und wie ein Medikament dann am besten wirkt, wenn es so bald wie möglich in richtiger Dosierung eingenommen wird, so verhält es sich auch mit der "Strafe".
Die Ähnlichkeit geht sogar noch weiter. Werden die Rezeptvorschriften nicht beachtet und genau befolgt, kann eine Medizin sehr unangenehme Nebenwirkungen haben.
Lassen wir in Anlehnung an Tortora einige Regeln folgen:
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Die Strafe soll unmittelbar nach Beginn der unerwünschten Handlung einsetzen, wenn möglich schon bei der sich abzeichnenden Absicht dieser Handlung.
Beispiel: Ein Hund nimmt Anlauf, springt auf den Tisch, nimmt Fleisch auf, springt auf den Boden und frißt es."Bestrafen" wir den Hund nachdem er es gefressen hat, ist dies nicht mehr richtig. -
Strafe ist - wiederum analog zur Medizin - bei ihrer ersten Anwendung in einer ausreichenden Dosis zu verabreichen. Genügt die erste Einwirkung nicht, dem Hund das unerwünschte Verhalten restlos zu vergällen, setzt ein Gewöhnungsprozeß ein und bald haben wir nur noch geringe Chancen, das Ziel zu erreichen, selbst wenn wir zu immer größeren und stärkeren Dosen Zuflucht nehmen.
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Wenn immer möglich, setzen wir die "Strafe" in unmittelbare Beziehung zum Verhalten des Hundes. Hat z.B. der Hund die üble Gewohnheit, aus der soeben geöffneten Autotür zu drängeln, oder zu springen, wird unser "Pfui" bedeutend weniger Eindruck hinterlassen als die Tür, die wir ihm geschickt an den Kopf drücken.
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Wenn es gelingt, dem Hund die "Strafe" als aus heiterem Himmel kommend empfinden zu lassen, ist sie bedeutend wirksamer, als wenn er sie auf uns bezieht.
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Es ist darauf zu achten, dass die Strafe nur mit dem unerwünschten Verhalten in Verbindung gebracht wird.
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Die Art und Weise der Strafe wechseln wir ständig, damit sich der so unerhört anpassungsfähige Hund nicht an gewisse Vollzugsmittel und Vollzugsweisen gewöhnt.
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Muss ein Hund nach reiflicher Überlegung "bestraft" werden, sollten wir ihn danach natürlich nicht aus lauter Mitleid oder auch aus eigener Unsicherheit fast entschuldigend mit Worten überhäufen, etwa im Ton von Ermahnungen, wie man sie Kindern gegenüber abgibt. Dies würde der Hund nur als Lob empfinden. Es ist wichtig, eine Pause einzulegen, während der wir dem Hund gar keine Beachtung schenken. Dann jedoch tun wir gut daran, mit dem Hund etwas zu unternehmen und ihn bei ersten sich bietenden Gelegenheit angemessen zu loben. Das hindert den Hund daran, vor uns Angst zu empfinden, was soviel heißt, wie den Kontakt zu uns zu verlieren.
Korrekturen "Nein, Leinenruck":
Für sie gelten dieselben Regeln wie für die "Strafe" und sie stehen auch zum Lob ein einem ähnlichen Verhältnis.
Entwicklung
Mehr wissen vom Hund vor Beginn der Ausbildung:
Die Grundlage für die gute Leistung eines Sporthundes wird bei der Aufzucht und bei der Haltung des Junghundes gelegt. Daher muss der Ausbilder mehr vom Hund wissen, als dies heute immer noch der Fall ist.
Das Verhältnis zwischen Mensch und Hund:
Zum größten Teil herrscht die Meinung vor, man habe dem Hund dies oder das "beizubringen". Der Hund wird dabei als Schüler, der Ausbilder als Lehrer betrachtet.
Jedoch hat der Hund nicht die Fähigkeiten, ein Schüler im menschlichen Sinne zu sein und dem Ausbilder fehlen meist die Kenntnisse, um Lehrer sein zu können. Um erfolgreich zu sein, müssen wir versuchen, den Hund als das darzustellen, was er in Wirklichkeit ist: ein andersartiger Partner mit hervorragenden Talenten, die menschliches Vermögen zum Teil weit übersteigen. Daher ist der Weg über brutale Ausbildungsmethoden völlig auszuschließen.
Die Entwicklungsphasen des Hundes:
Da gerade in den Entwicklungsphasen die allermeisten Fehler
bewusst oder unbewusst begangen werden, muss man sich mit
diesem Komplex beschäftigen.
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Phase: der 1. - 21. Tag kann als Dämmerzustand, in der ein Lernen auch sehr einfacher Art praktisch unmöglich ist, beschrieben werden. Der Züchter sorgt in dieser Periode nur dafür, dass die Hündin alles erhält, was sie benötigt, womit grundsätzlich auch für die Welpen gesorgt ist.
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Phase: (22. bis 28 Tag) um den 21. Tag setzt fast schlagartig eine zweite Geburt,ein neuer Lebensabschnitt ein. Das Hirn ist jetzt funktionsfähig und wird am Ende der siebten Woche ausgewachsen sein. Die Sinnesorgane arbeiten normal, leiten die von ihnen aufgenommenen Reize durch die Nervenbahnen weiter und lösen Reaktionen aus. Da der Welpe in dieser Zeit äußert sensibel reagiert, sollte er vom Wurf und von der Mutter nicht für längere Zeit entfernt werden. Nur dadurch können Dauerschäden an seinem Wesen verhindert werden.
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Phase: (29. bis 48 Tag) Um den 29. Tag setzt eine Periode des Erwachens und Interesse an allen Erscheinungen der Umwelt gegenüber ein. Das Hirn hat sich soweit entwickelt, dass seine Lernfähigkeit etabliert ist. Die Lernbereitschaft ist groß und alle Eindrücke prägen sich tief in das Gedächtnis ein. Wohl nie mehr in seinem ganzen späteren Leben wird der Hund derart aufnahmebereit sein, wie gerade jetzt. Woran er sich in diesen Wochen gewöhnt, wird ihm immer vertraut bleiben. In dieser Phase gilt der Satz, dass der Welpe von sich aus irgend etwas lernen wird, sofern nicht wir ihm Gelegenheit geben, bestimmte Dinge zu lernen.
Es können sich folglich auch unerwünschte Gewohnheiten bilden und zäh festsetzen. Die Vorentscheidung für künftig gute oder weniger gute Verträglichkeit
mit Artgenossen und Menschen (Sozialisierung) fällt ebenfalls in dieser Zeit. In dieser Zeit kann man den Hund auch die Gewöhnung des Lernens beibringen. Man beschäftige sich auf jedenfall regelmäßig mit den Welpen im Wurf, aber auch zunehmend mit den einzelnen Welpen, wobei sie von Mutter und Geschwistern entfernt und an einen Ort gebracht werden, der wenig Ablenkungsreize aufweist.
Bei dieser Beschäftigung stellen wir ganz unbewusst Anforderungen an den Welpen. Irgend etwas wird zu tun verlangt, dies selbstverständlich ohne jeden Zwang. Aus dem Spiel mit einem alten Handschuh ergeben sich z.B. viele Möglichkeiten. Die Spielobjekte sollen oft gewechselt werden, was stets zu einer
neuen Erfahrung führt. Fast mit jeder Beschäftigung ist ein einfacher Lernvorgang verbunden. Und das gerade braucht ein Hund: die Gewöhnung ans Lernen. Bei dieser Spielbeschäftigung wird die Grundlage zum künftigen Zusammenwirken mit dem Menschen gelegt, er wird auf den Menschen geprägt.
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Phase (49. bis 84. Tag) Am Anfang oder am Ende dieser Phase vollzieht sich in der Regel die Übergabe des Welpen an den Besitzer. Die Frage, ob eine Übergabe in der 8. Woche oder später günstiger ist, wird von der Wissenschaft nicht eindeutig beantwortet. Wichtig bleibt in jedem Falle der weitere Kontakt zu Artgenossen und die weitere Bindung an den Menschen.
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Phase (85. bis 112 Tag) Normalerweise lebt der Welpe nun in seinem neuen Lebenskreis. Es besteht noch eine allerletzte Möglichkeit, Sozialisierungslücken durch intensive und verständliche Beschäftigung auszufüllen, wenn auch nicht mehr vollständig. Bei seinem Besitzer versucht der Welpe natürlich auch dominant zu sein und daher müssen jetzt Tabus gesetzt werden. Sollen später nicht unliebsame Schwierigkeiten entstehen, muss der Welpe nun erfahren, wer Meister im Haus ist.
Zusammenfassung:
Die ersten drei Lebenswochen verbringt der Welpe in einem Dämmerzustand, der ihm kaum Kontakt zur Umwelt erlaubt. Fast schlagartig erwachen dann seine Lebensgeister und er benötigt eine volle Woche, um sich an die auf ihn einstürmenden Eindrücke zu gewöhnen.
Zu Beginn der fünften Woche fängt seine Auseinandersetzung mit der Umwelt an. Dazu gehört auch seine Mutter, gehören seine Wurfgeschwister. Jetzt sollte auch der Mensch beginnen, sich gezielt mit dem Welpen zu beschäftigen.
Mit sieben Wochen verfügt der Hund zwar über ein ausgereiftes Hirn, aber nicht über genügend Erfahrungen.
In einem Alter von ca. 8 Wochen ist eine erste günstige Gelegenheit für die Übernahme durch den Besitzer gegeben. Dies kann auch nach weiteren vier Wochen eingehender Sozialisierung im Alter von zwölf Wochen erfolgen.
Jede weitere Verzögerung sollte nur bei intensiver individueller Beschäftigung des Züchters mit den Hund hingenommen werden, damit dieser keine Einbuße an sicherem Verhalten gegenüber dem Menschen erleidet.
Mit sechzehn Wochen ist die Grundlage zum Wesen des Hundes endgültig gelegt. Fehlendes kann nur noch teilweise nachgeholt werden. Soweit der dramatische Verlauf des Welpendaseins.
Als Züchter wie als Hundehalter sollten wir uns vor Augen halten, in welch kurzer Zeit sich das endgültig bildet, was wir später Wesensveranlagung nennen: vom 21. bis zum 112 Tag.
Nützen wir diese kurze Zeit aus. Unser Hund wird sonst nie das sein, was er hätte werden können. Daran ändert auch die beste Erbanlage nichts.
Erziehung
Nach der Sozialisierung gegenüber Artgenossen und der Herstellung eines klaren Rudelverhältnisses kann nun mit dem Baustein Erziehung begonnen werden. Es kommt hier darauf an, den Hund gegenüber seiner Umwelt zu erziehen u.z. mit artgerechten Methoden, die der auch Hund versteht. Artgerechte Erziehungsmethoden setzen Wissen und Verständnis um die Kommunikation voraus.
Ohne Wissen verpuffen artgerechte Erziehungsmethoden. Ohne Verständnis sind mittelalterliche Methoden nicht weit entfernt.
Einwirkungen bei der Erziehung:
artgerechtes Loben - Strafen - Korrigieren versteht und akzeptiert der Hund und wird damit zu einem umweltgerechten Partner erzogen. Mehr dazu hier
Nachfolgende Charts sollen verdeutlichen, was wir heute von einem umweltgerechten Partner verlangen müssen und auch können:
Genotyp
Der Genotyp unserer Hunde beinhaltet Wesen, Instinkte, Triebe, Sinne und das Temperament.
Wesen:
Unter dem Wesen versteht man die Gesamtheit aller angeborenen und erworbenen körperlichen und seelischen Anlagen, Eigenschaften und Fähigkeiten, die das Verhalten zur Umwelt bestimmen, gestalten und regeln. Das Wesen geht auf Erbanlagen zurück, die sich dann durch verschiedene Umwelteinflüsse festigen, unterdrücken oder verwischen können. Instinkte, Triebe, Sinne und Temperament bilden die Wesensstrukturen.
Instinkte:
Instinkte sind angeborene, im Erbgedächtnis verankerte Mechanismen, die ohne vorheriges Lernen zeigen, Verhaltensweisen arttypisch zu lösen. Instinkte sorgen dafür, dass sich ein Hund eben wie ein Hund verhält. Instinkte sind das angeborene Können.
Triebe:
Triebe sind unbewusste, biologisch, zweckmäßige Drangerlebnisse und Strebungen, die im Dienste wichtiger Lebensfunktionen stehen. Das Triebziel ist immer die Triebbefriedigung. Triebe sind angeborene Verhaltensweisen.
Sinne:
Geschmackssinn, Geruchssinn, Gehörsinn, Gesichtssinn, Tastsinn, Gleichgewichtssinn
Temperament:
Schnelligkeit und Heftigkeit, in der ein Hund zu seiner Umwelt in Beziehung tritt.
Wichtige Triebe unserer Hunde
Arterhaltungstriebe:
1. Geschlechtstrieb:
Hormonal ausgelöster und gesteuerter Drang nach sexueller Betätigung.
2. Pflegetrieb:
Bereitschaft der Hündin, sich ihrer, unter Umständen aber auch fremder Welpen anzunehmen, sich um sie zu kümmern und sie zu pflegen.
3. soziale Rangordnung:
Regelung der zwischentierlichen Beziehungen, die immer neu gesichert werden muss.
4. Meute- oder Geselligkeitstrieb:
Bestreben, sich zeitweilig oder dauernd zu kleineren oder größeren, gleich- oder gemischt- geschlechtlichen Tiergesellschaften zusammenzuschließen. Bei Hunden nennen wir solche Gesellschaften " Meute " und sprechen deshalb vom Meutetrieb.
Selbsterhaltungstriebe:
1. Jagdtrieb:
Angeborener, auf den Wildhund zurückgehender, ursprünglich im Ernährungstrieb wurzelnder Drang, geruchlich oder optisch wahrgenommenes Wild aufzusuchen, zu verfolgen und wenn möglich, zu reißen und abzuwürgen.
2. Beutetrieb:
Ist mit dem Jagdtrieb nahe verwandt und besteht ursprünglich im Bestreben, Wild nicht nur zu jagen, sondern auch Beute zu machen, das heißt das Beuteobjekt zu fassen und seinen eigenen Hunger oder allenfalls auch der Jungen zu stillen.
3. Bringtrieb:
Äußert sich beim Wildhund im Bestreben, Beuteobjekte oder Teile davon aufzunehmen, zu verschleppen, zu verstecken oder zu vergraben oder sie zur Wurfhöhle bzw. den Jungen zu bringen. Jagd-, Beute- und Bringtrieb bilden also einen Funktionskreis, der beim Wildhund noch eine zur Lebenserhaltung notwendige, sinnvolle Einheit darstellt. Beim Haushund, wo das Problem der Nahrungsbeschaffung nicht mehr besteht, können diese drei Triebe auch völlig unabhängig voneinander in Erscheinung treten, indem z.B. der Jagdtrieb auch ohne jedes Bedürfnis nach Beutemachen sehr ausgeprägt sein kann oder der Bringtrieb mit dem Ernährungsproblem überhaupt nicht mehr zu tun hat.
4. Spürtrieb:
Äußert sich in der Bereitschaft, eine Wild- oder Menschenfährte aufzunehmen und im Bestreben, die Fährte mit tiefer Nase freudig und ausdauernd zu verfolgen. Dieser Trieb kann sich auch auf unter Schnee oder Erde verborgene Objekte beziehen.
5. Stöbertrieb:
Hierunter verstehen wir die Eigenschaft, unter Mitbenutzung von Auge und Ohr und ohne Beachtung von Bodenfährten, Wild- oder Menschenwitterung aus der Luft zu entnehmen und sie mit hoch getragener Nase freudig und ausdauernd zu verfolgen.
6. Bewegung/Betätigungstrieb:
Dieser Trieb wurzelt in der konstitutionellen ( Temperament, Muskelkraft) sowie der konditionellen (Gesundheit, Ernährung, Training) Verfassung und findet beim Wildhund im täglichen " Kampf ums Dasein ", seine Befriedigung.
7. Spieltrieb:
Dieser ist oft nur in der Jugend ausgeprägt vorhanden und dem Bewegung/Betätigungstrieb verwandt bzw. zum Teil in ihm begründet. Dem Spieltrieb folgend lernt der Junghund, seine körperlichen und seelischen Fähigkeiten und Kräfte zu gebrauchen und zu beherrschen, um sich so spielerisch auf den Ernst des Lebens vorzubereiten. Das Verhalten junger Hunde (unter sechs Monaten) ist darum vom Spieltrieb meist noch stark beeinflusst.
8. Fluchttrieb:
Äußert sich im unwiderstehlichen Drang, sich wirklichen oder scheinbaren Gefahren durch Flucht oder anderes arttypisches Verhalten (z.B. Sichdrücken, Sichtotstellen) zu entziehen. Dieser Trieb ist einer der offensichtlichsten, aller Lebewesen eigenen Ausdrucksform.
9. Wesenssicherheit:
Voraussetzung ist ein gesundes Nervensystem (weder Nervosität noch Überempfindlichkeit), eine möglichst geringe Fluchttendenz, keine abnorme Ängstlichkeit, gute Auffassungsgabe und das innere Gefühl der Stärke (beim Menschen würden wir sagen Selbstvertauen). Wesenssichere Hunde lassen sich weder durch Straßenverkehr oder Maschinenlärm noch durch unerwartete optische oder akustische Reize oder durch plötzliche Annäherung fremder Personen aus der Ruhe und dem seelischen Gleichgewicht bringen. Auch das Auftauchen eines Rivalen oder Feindes löst nicht sofort eine Fluchtreaktion oder Aggression aus, und gegenüber fremden Personen zeigen Sie kein offensichtliches Misstrauen. Infolge des mangelnden Misstrauens und ihrer inneren Sicherheit sind solche Hunde meist schlechte Wächter. Wesenssicherheit kann aber auch durch psychische Stumpfheit und Beschränktheit vorgetäuscht werden.
10. Selbstverteidigungstrieb:
Dieser Trieb ist die dramatische Ausdruckform des Selbsterhaltungstriebes und wurzelt letztlich in der Angst. Dieser Trieb wird ausgelöst, wenn ein Feind die sogenannte kritische Distanz unterschritten hat und keine Möglichkeit zur Flucht besteht. (z.B. angeleint) Es wird aus Angst eine aggressive Haltung eingenommen und zum Angriff übergegangen, der unter Umständen in einem verzweifelten Selbstverteidigungskampf endet. Ein solches aggressives Wesen zeigt sich immer nur dann, wenn sich das Tier direkt bedroht fühlt und wenn es das nicht tun kann, was es von sich aus tun würde: nämlich entsprechend dem Fluchttrieb die Flucht ergreifen.
Sondertriebe zur Abklärung der sozialen Rangordnung
1. Geltungstrieb:
Dieser zeigt sich im Bestreben, innerhalb der Meute eine ranghöhere Stellung, wenn möglich diejenige, des Meutetyrannen (Alpha-Tieres), einzunehmen. Den menschlichen Meutegefährten gegenüber tritt dieser Trieb durch mehr oder minder ausgeprägte Widersetzlichkeit in Erscheinung, die bei Gewaltanwendung durch Drohgebärden (Knurren, Zähne zeigen) unterstrichen werden oder gar in Kampfhandlungen ausarten kann. Wenn zwischen Herr und Hund ein ersprießliches Verhältnis bestehen soll, dann muss der Herr dem Hund in irgendeiner Weise seine Überlegenheit bewiesen haben, d.h. er muß eindeutig die Rolle des Ranghöheren zu spielen verstehen.
2. Unterordnungsbereitschaft:
Neigung, sich dem Ranghöheren, nachdem man dessen Überlegenheit erlebt und respektieren gelernt hat, unterzuordnen bzw. zu unterwerfen. Die Unterordnungsbereitschaft ist die psychische Voraussetzung der sogenannten Führigkeit. Sie ist beim einzelnen Hund sehr verschiedenartig abgestuft vorhanden.
3. Führigkeit:
Hierunter versteht man die Bereitschaft, sich in der Meutegemeinschaft Mensch-Hund ein- und dem Menschen als ranghöherem Meutekumpan unterzuordnen, d.h. gehorchen. Der führige Hund zeichnet sich meist durch leichte Lenk- und Abrichtbarkeit aus, zeigt aber häufig wenig Bindung an seinen Herrn, d.h. er ist zwar anhänglich, schließt sich aber auch rasch an fremde Personen an.
4. Kampftrieb:
Bestreben, sich, d.h. die eigenen Körperkräfte, zunächst spielerisch, später ernsthaft (zur Abklärung der Rangordnung) mit einem Rivalen zu messen. Er kann mit der menschlichen Rauflust verglichen werden, denn der Rauflustige will einem anderen auch nur seine Überlegenheit beweisen. Wie dem Rauflustigen, bereitet der Kampf auch dem Hund mit ausgeprägten Kampftrieb Vergnügen, weshalb man dann auch von Kampffreudigkeit spricht. Die Voraussetzungen eines ausgeprägten Kampftriebes sind beim kampffreudigen Hund wie beim rauflustigen Menschen gleich:
4.1. Gefühl physischer Stärke (Muskelkraftgefühl)
4.2. innere Sicherheit und Unerschrockenheit
4.3. Geltungstrieb
4.4. gewisse Härte
4.5. ausgeprägtes Sozialverhalten
Kampftrieb kann u.U. durch eine bestimmte Wesenseigenschaft noch gesteigert werden, die wir als Schärfe bezeichnen. Solche Hunde sind dann besonders angriffslustig und können sich zu eigentlichen Raufern entwickeln.
5. Schärfe:
Eigenschaft, auf scheinbar oder tatsächlich bedrohliche Umweltreize feindselig, d.h. aggressiv zu reagieren. Wir haben zwischen zwei grundverschiedenen Arten der Schärfe zu unterscheiden:
> der angstbedingten oder unerwünschten Schärfe die wir beim sogenannten Angstbeißer kennen und die nur der Selbstverteidigung dient
> die sicherheitsbedingte oder erwünschte Schärfe, die einen gesunden Geltungstrieb, ausgeprägten Kampftrieb und hohe Wesenssicherheit mit sich führt.
6. Unerschrockenheit/Furchtlosigkeit:
Mut
7. Wehrtrieb:
Dieser Trieb ist eine Verhaltensweise des Drohens, der aggressiven Abwehr und des Angriffs (= Zubeißen). Das Triebziel, das der Hund mit seinem Wehrverhalten erreichen will, ist ein Meideverhalten des jeweiligen Gegners.
8. Härte:
Fähigkeit, unlustvolle Empfindungen und Erlebnisse (z.B. Schmerz, Strafe, Niederlagen) ohne sich im Moment oder auf die Dauer wesentlich beeindrucken zu lassen, hinzunehmen. (geringe Empfindlichkeit)
9. Weichheit:
Gegenteil von Härte (große Empfindlichkeit)
10. Reizschwelle:
Diese zeigt uns die Reaktionszeit eines Hundes auf Umweltreize an.
Wir unterscheiden drei Arten:
Hohe Reizschwelle / der Blindenhund
Niedrige Reizschwelle / der Wachhund
Mittlere Reizschwelle / der Schutzhund
Sondertriebe aus der Meutegemeinschaft (Meute- oder Geselligkeitstriebe):
1. Heimkehrtrieb:
Hierunter versteht man den Drang, nach Verlassen des Heimbezirkes immer wieder in ihn oder zur Ersatzmeute zurückzukehren. Beim Hund mehr der Trieb zum menschlichen Meutegefährten.
2. Wachtrieb:
Eigenschaft, Menschen oder Hunde, die sich dem Heimbezirk nähern oder in ihn eindringen, zu melden, zu verwarnen (Knurren, Bellen) oder mehr oder weniger ernsthaft anzugreifen, mit der Tendenz, sie aus dem Heimbezirk zu vertreiben.
3. Schutztrieb: Bereitschaft, dem von einem fremden Feind bedrohten Meutegefährten (z.B. Herr oder Familienmitglied) schützend beizustehen und, wenn nötig, zu verteidigen. Dieser Trieb ist eine vornehmliche Eigenschaft unsere Haushunde und bei Wildkaniden selten vorhanden.
Rangordnung
Grundlage:
Die Rangordnung und die Dominanz des Hundeführers ist der entscheidende Schlüssel des Zusammenlebens zwischen Mensch und Hund. Ohne eine eindeutige und anerkannte Hierarchie ist artgerechte Erziehung und Beschäftigung nicht möglich. Die Rangordnung wird von klein auf geprägt durch die Familie (Gruppe, Rudel, Herde) Kinder von kinderreichen Familien lernen dies leichter als Einzelkinder, beim Hund ist dies nicht anders. Einzelhunde, die so früh wie möglich über Welpenspiele sozialisiert wurden, lassen sich leicht spielend einordnen weil sie dies u.a. durch den dort gelernten Kontakt mit älteren, sozialisierten Hunden bereits erfahren und gelernt haben.
Die Rangordnung des Hundeführers ist der zweite, wichtige Baustein zur Sozialisierung des Hundes:
Das folgende Chart verdeutlicht die Lernziele einer artgerechten, sozialisierten Rangordnung:
Das folgende Chart zeigt artgerechte Einwirkungen zur Durchsetzung einer Rangordnung:
Wichtig:
> Brutalität ersetzt niemals artgerecht respektierte Rangordnung
> Brutalität und mittelalterliche Foltermethoden benutzen nur Schwache
> Rangordnung kann nur über Persönlichkeit geschaffen und erhalten werden
Wie gehen wir nun artgerecht, spielerisch vor?
1. Jeder Hund hat ein Lieblingsspielzeug. Dieses Lieblingsspielzeug bekommt er immer nur vom Rudelführer, ansonsten ist es für den Hund unerreichbar unter Verschluss.
2. Der Hundeführer beginnt ein Imponierspiel durch Herumtragen des Lieblingsspielzeuges. Will es der Hund erreichen, bekommt er das Hörzeichen " NEIN ", wenn nötig in der Wiederholung mit deutlicher Tonfallverschärfung. Missachtet der Hund die Tonfallverschärfung, packen wir sofort sein Genick und schieben ihn mit scharfen Hörzeichen " NEIN " zur Seite. Diesen artgerechten Genickgriff und das Wegschieben wird der Hund verstehen, er kennt es von seinen Eltern.
Zur Vermeidung von Meideverhalten setzen wir uns notfalls auf den Boden, begeben uns ergo in gleiche Höhe und stellen so kontrollierten Körperkontakt her, auch diese artgerechte Haltung versteht der Hund, er kennt sie von seinen Eltern.
Nach ca. 1 Minute unseres Imponierspieles gestatten wir dem Hund mit seinem Lieblingsspielzeug unter unserer Aufsicht ausgiebig zu spielen. Nach einer Spieldauer von ca. 1 - 2 Minuten nehmen wir ihm das Lieblingsspielzeug mit dem Hörzeichen " A U S " wieder ab.
Sperrt sich der Hund gegen das Abnehmen, greifen wir ihm von oben auf den Fang und drücken maßvoll mit unseren Fingern gegen seine Lefzen, wieder verbunden mit dem Hörzeichen " A U S ". Auch hierbei setzten wir uns zur Vermeidung von Meideverhalten notfalls auf den Boden.
Hat der Hund dieses erste Spiel verstanden, lernen wir ihm noch den Gehorsam ohne direkten Blickkontakt. Dazu legen wir das Lieblingsspielzeug nach unserem Imponierspiel mit dem Hörzeichen " NEIN " auf den Boden und drehen uns von Hund und Spielzeug ab, behalten den Hund jedoch weiterhin im Auge.
Macht er Anzeichen, das Lieblingsspielzeug aufzunehmen, folgt wieder das mit Tonfallverschärfung " gegebene Hörzeichen NEIN " und notfalls Genickgriff mit Wegschieben. Erst wenn der Hund das Lieblingsspielzeug ca. 1 Minute sicher liegen lässt, heben wir es wieder auf und gestatten ihm nun 1 - 2 Minute unter unserer Kontrolle zu spielen. Anschließend erfolgt wieder die Abnahme, wobei in diesem Stadium der Fanggriff überflüssig sein sollte.
3. Nach jedem Spielende erhält der Hund nur das knappe Hörzeichen " b r a v ", kein Knuddeln und auch kein Streicheln, der Hund wird dies artgerecht verstehen und akzeptieren und es folgt eine Zeit der artgerechten Nichtbeachtung, auch die kennt der Hund von seinen Eltern. Das Lieblingsspielzeug für den Hund unerreichbar - immer am selben Ort - unter Verschluss gebracht.
Wichtig:
> Vorstufe dieser Methode ist der Sozialisierungs-Baustein " Welpenspiele ".
> Zur Vermeidung eines " Fang den Hund - Spieles " sollten Anfänger diese Methode zu Beginn nur in einem kleinen Raum (Wohnzimmer, etc) durchführen.
> Während des gesamten Spieles ist der Hund nicht angeleint.
> Während des gesamten Spieles wird der Hund nicht mit Futter, etc. motiviert.
> Hundeführer benötigt situationsgerechte Entschlossenheit um bei möglicher Gegenwehr des Hundes nicht zu weichen.
> Das Lieblingsspielzeug wird uns in der späteren artgerechten Beschäftigung noch wertvolle Dienste leisten.
Verhalten
Der Hund bringt als ehemaliges Rudeltier die Fähigkeit mit, sich in die Gemeinschaft Familie einzuordnen. Diese Begabung zeigt der Hund allerdings nur dann, wenn der Mensch ihm die Verständigung erleichtert. Es kommt demnach darauf an, wieviel der menschliche Partner von den Verständigungsmöglichkeiten des Hundes versteht und inwieweit er selber lernt sich so zu verhalten, dass der Hund merkt, was er von ihm will.
Die Arbeitsweise des Hundes hängt hauptsächlich von zwei Faktoren ab:
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Von seiner Sozialisierung mit dem Partner Mensch in den ersten zwölf Lebenswochen. Ist diese gut verlaufen, bringt er jenes Vertrauen zum Menschen mit, ohne das es zu keiner zuverlässigen Zusammenarbeit kommt.
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Von der Art und Weise, wie der Junghund in die Gemeinschaft mit dem Menschen eingeordnet wird. Je aktiver und wesenssicherer ein Junghund ist, desto eher wird er es immer wieder versuchen, in der Familie oder auch gegenüber seinem Ausbilder die führende Rolle zu übernehmen. Hindert man ihn früh genug und auf geschickte Weise daran, zu dominieren, nimmt er das keineswegs übel und fühlt sich deswegen nicht frustriert. Da er anpassungsfähig ist, ordnet er sich ein, so wie wir es haben wollen. Er ist dann ein Hund, der sich wohlfühlt, weil er weiß, was er darf und was nicht. Wir brauchen also nicht, wie vielfach angenommen wird, einen besonders intelligenten Hund, um gute Arbeit zu leisten, sondern einen Hund, der zur Zusammenarbeit mit dem Ausbilder freudig bereit ist. Diese Bereitschaft kommt nicht von ungefähr, sondern wir müssen sie durch gute Sozialisierung und verständnisvolles Einordnen solide aufbauen. Erst dann, und nur dann sollte mit der Ausbildung begonnen werden.
Was ist anders beim Hund ?
Zum richtigen Verstehen des Hundes ist es notwendig zu wissen, was beim Hund anders als beim Menschen ist.
> Gehirn: Beim Menschen beträgt das Verhältnis zwischen Gehirngewicht und Gesamtkörpergewicht 1 : 52. Bei Hund verhalten sie sich zueinander wie 1 : 235.
> Riechhirn: Das Riechhirn ist beim Menschen ein kleines, nur wenige Gramm schweres Läppchen, beim Hund umfasst es ein Siebtel des gesamten Hirnvolumens.
> Auge: Der Mensch sieht ausgezeichnet, auch Farben und vermag räumlich zu sehen, erkennt also Dinge distanzbewusst. Der Hund erkennt seinen Hundeführer, der in einiger Entfernung bewegungslos dasitzt, nicht. Was sich in der Nähe oder Ferne nicht bewegt, nimmt er nur im Umriss war, ohne den Gegenstand zu erkennen. Farbsehen scheint beim Hund anders und abgeschwächt möglich. Der Hund erkennt Objekte an der Charakteristik ihrer Bewegungen.
> Gehör: Der Mensch nimmt Töne bis 17 000 Schwingungen in der Sekunde wahr. Seine Ohrmuscheln sind unbeweglich. Den Ursprungsort einer Schallquelle vermag er mit der Abweichung von etwa sechzehn Grad zu bestimmen. Der Hund kann Töne bis 40 000 Schwingungen pro Sekunde wahrnehmen. Er hat bewegliche Ohrmuscheln. Seine Abweichung zur Schallquelle beträgt lediglich ein bis zwei Grad.
> Nase: Das Riechfeld der menschlichen Nase dehnt sich über fünf Quadratzentimeter, beim Hund über 140 - 170 Quadratzentimeter aus.
> Tastsinn: Während der Tastsinn beim Menschen nicht ausgeprägt ist, besitzt der Hund einen vorzüglichen, besonders in der Nasenregion und den Pfotenballen.
Aus diesen Gegenüberstellungen dürfte klar werden, dass der Hund seine Umwelt anders erlebt als wir und von einer Vermenschlichung in jedem Falle Abstand
genommen werden sollte. Gerade in der Vermenschlichung liegen deshalb viele Ausbildungsfehler. Dazu zwei Beispiele:
> Das sogenannte schlechte Gewissen: Viele sind überzeugt, der Hund besitze ein schlechtes Gewissen, wenn er nach langem Rufen in geduckter Haltung, mit zurückgelegten Ohren und eingeklemmtem Schwanz kommt. Dies ist kein schlechtes Gewissen, dies tut der Hund einfach aus Angst. Er erkennt als guter Beobachter die Stimmung seines Ausbilders klar und deutlich, wie eine große Plakatschrift.
> Das sogenannte Trotzverhalten: Viele Ausbilder sind überzeugt, dass sich der Hund auf Prüfungen absichtlich bei Übungen trotzig verhält, weil er genau wisse, dass er, der Ausbilder, ihn an einer solchen Prüfung nicht entsprechend korrigieren kann. Armer Ausbilder und armer Hund, wenn er vielleicht im Nachhinein auch noch gestraft wird. Dabei liegt doch die Ursache eines so unerwarteten Verhaltens ganz woanders, sicher am häufigsten in der Art und Weise, wie das Kommando gegeben wurde. Weil nämlich der Ausbilder an Prüfungen aufgeregt ist, verändert sich seine Stimme sehr merklich. Für den außerordentlich differenziert und gut hörenden Hund jedenfalls entstellt eine solche Veränderung das Kommando oft bis zur Unkenntlichkeit. Er reagiert ja nicht auf den Sinn unseres Wortes, das er gar nicht erfassen kann, sondern auf ein bestimmtes Lautbild und den Ton, die sich nun eben drastisch veränderten, ohne dass dies dem Ausbilder bewusst wurde. Viele, für den Hund so feinfühlige Veränderungen auf Seiten des Ausbilder sind es, welche zu Fehlleistungen führen. Wenn ein Hund einem Ausbilder gut gehorcht, so ist man zu sagen versucht, er sei besonders intelligent. In Tat und Wahrheit handelt es sich in erster Linie darum, dass es dem Ausbilder gelungen ist. sich seinem Hund verständlich zu machen. Intelligenz in menschlichem Sinne ist dem Hund nun einmal nicht gegeben.
Merken wir uns dies in der Ausbildungsarbeit, dann wird es kaum Fehlbeurteilungen geben.
Verwendung
1. Erwerb eines Welpen als Familienhund:
Familienhunde benötigen Umgänglichkeit zu Mensch und Artgenossen, getragen von einer hohen Wesenssicherheit. Voraussetzung ist ein gesundes Nervensystem (weder Nervosität noch Überempfindlichkeit), eine möglichst geringe Fluchttendenz, keine abnorme Ängstlichkeit, gute Auffassungsgabe und das innere Gefühl der Stärke (beim Menschen würden wir sagen Selbstvertrauen).
Wesenssichere Hunde lassen sich weder durch Straßenverkehr oder Maschinenlärm noch durch unerwartete optische oder akustische Reize oder durch plötzliche Annäherung fremder Personen aus der Ruhe und dem seelischen Gleichgewicht bringen. Auch das Auftauchen eines Rivalen oder Feindes löst nicht sofort eine Fluchtreaktion aus und gegenüber fremden Personen zeigen Sie kein offensichtliches Misstrauen.
Sicherlich gibt es keine 100%igen Überprüfungsmöglichkeiten, einer charakterliche Eignung, jedoch bieten einige Tests eine wesentlich höhere Gewähr.
> Verhalten in fremder Umgebung:
Ein Welpe soll nicht eingeschüchtert wirken, wenn er plötzlich in eine fremde Umgebung kommt, sondern diese sofort aktiv erkunden.
> Verhalten in fremder Umgebung zu Menschen:
Ein Welpe soll in fremder Umgebung auch gegenüber fremden Personen nicht schüchtern sein, sondern gleich auf Tuchfühlung gehen.
> Verhalten in fremder Umgebung gegenüber Geräuschen:
Ein Welpe soll auch in fremder Umgebung auf Geräusche des Spielzeugautos (o.ä.) kein Meideverhalten zeigen und Tuchfühlung mit dem Gegenstand aufnehmen.
2. Erwerb eines erwachsenen Hundes als Familienhund:
Familienhunde benötigen in erster Linie eine Umgänglichkeit zu Mensch und Artgenossen, getragen von einer hohen Wesenssicherheit.
Voraussetzung ist ein gesundes Nervensystem (weder Nervosität noch Überempfindlichkeit), eine möglichst geringe Fluchttendenz, keine abnorme Ängstlichkeit, gute Auffassungsgabe und das innere Gefühl der Stärke (beim Menschen würden wir sagen Selbstvertrauen).
Wesenssichere Hunde lassen sich weder durch Straßenverkehr oder Maschinenlärm noch durch unerwartete optische oder akustische Reize oder durch plötzliche Annäherung fremder Personen aus der Ruhe und dem seelischen Gleichgewicht bringen. Auch das Auftauchen eines Rivalen oder Feindes löst nicht sofort eine Fluchtreaktion aus und gegenüber fremden Personen zeigen sie kein offensichtliches Misstrauen.
Da das Wesen erwachsener Hundes bereits durch Aufzucht und Haltung wesentlich geprägt wurde, setzt der Kauf derartiger Hunde an den Käufer ein hohes Maß an Wissen, Zeit, und Einfühlungsvermögen voraus. In jedem Falle muss der Käufer ausgeprägte Führungsqualitäten besitzen und jederzeit in der Lage sein, diese dem Hund gegenüber einzusetzen.
Da anders als bei Welpen, Wesenseigenschaften erwachsener Hund sicherer beurteilt werden können, sollten diese außerhalb der gewohnten Umgebung folgende Tests unterzogen werden:
> Verhalten in fremder Umgebung:
Ein Familienhund soll nicht eingeschüchtert wirken, wenn er plötzlich in eine fremde
Umgebung kommt, sondern diese sofort aktiv erkunden
> Verhalten in fremder Umgebung zu Menschen:
Ein Familienhund soll in fremder Umgebung gegenüber fremden Personen nicht schüchtern sein. Bei Annäherung fremder Personen lässt er sich nicht aus der Ruhe und dem seelischen Gleichgewicht bringen, zeigt weder Meide- noch Aggressionsverhalten
> Verhalten in fremder Umgebung zu Artgenossen:
Ein Familienhund soll auch in fremder Umgebung gegenüber Artgenossen nicht schüchtern sein. Das Auftauchen eines Artgenossen löst nicht sofort Meide- oder Aggressionsverhalten aus und bringt ihn nicht aus dem seelischen Gleichgewicht
> Verhalten in fremder Umgebung gegenüber der Schreckschusspistole:
Ein Familienhund soll in fremder Umgebung auf Schüsse aus der 6 mm Schreckschusspistole (besser 9 mm) weder ängstlich noch aggressiv reagieren. Dabei werden in 10 Schritt Entfernung zum freilaufenden Hund innerhalb von 10 Minuten mind. 6 Schüsse abgegeben.
3. Erwerb eines Welpen als Sporthund:
Sporthunde benötigen Umgänglichkeit zu Mensch und Artgenossen, getragen von einer hohen Wesenssicherheit.
Voraussetzung ist ein gesundes Nervensystem (weder Nervosität noch Überempfindlichkeit), eine möglichst geringe Fluchttendenz, keine abnorme Ängstlichkeit, gute Auffassungsgabe und das innere Gefühl der Stärke (beim Menschen würden wir sagen Selbstvertrauen).
Wesenssichere Hunde lassen sich weder durch Straßenverkehr oder Maschinenlärm noch durch unerwartete optische oder akustische Reize oder durch plötzliche Annäherung fremder Personen aus der Ruhe und dem seelischen Gleichgewicht bringen. Auch das Auftauchen eines Rivalen oder Feindes löst nicht sofort eine Fluchtreaktion aus und gegenüber fremden Personen zeigen Sie kein offensichtliches Misstrauen.
Wer einen Sport-Welpen erwerben will, ist letztlich immer um die spätere Eignung besorgt. Sicherlich gibt es keine 100%igen Überprüfungsmöglichkeiten einer Eignung, jedoch bieten einige Tests eine wesentlich höhere Gewähr:
> Verhalten in fremder Umgebung
Ein Sporthund soll nicht eingeschüchtert wirken, wenn er plötzlich in eine fremde Umgebung kommt, sondern diese sofort aktiv erkunden.
> Verhalten in fremder Umgebung zu Menschen:
Ein Sporthund soll in fremder Umgebung auch gegenüber fremden Personen nicht
schüchtern sein, sondern gleich auf Tuchfühlung gehen.
> Verhalten in fremder Umgebung zum Ball (o.a. vom Welpen tragbares Spielzeug):
Ein Sporthund soll auch in fremder Umgebung aktiv mit dem Ball spielen, bzw. den weggeworfenen Ball nacheilen und diesen sofort fassen.
> Verhalten in fremder Umgebung zur Beute (Socken, o.ä.):
Ein Sporthund soll auch in fremder Umgebung auf Beutereize reagieren, diese fassen und bei Gegenzug festhalten.
> Verhalten in fremder Umgebung gegenüber Geräuschen:
Ein Sporthund soll auch in fremder Umgebung auf Geräusche des Spielzeugautos (o.ä.) kein Meideverhalten zeigen und Tuchfühlung mit dem Gegenstand aufnehmen.
4. Erwerb eines erwachsenen Hundes als Sporthund:
Sporthunde benötigen Umgänglichkeit zu Mensch und Artgenossen, getragen von
einer hohen Wesenssicherheit.
Voraussetzung ist ein gesundes Nervensystem (weder Nervosität noch Überempfindlichkeit), eine möglichst geringe Fluchttendenz, keine abnorme Ängstlichkeit, gute Auffassungsgabe und das innere Gefühl der Stärke (beim Menschen würden wir sagen Selbstvertrauen).
Wesenssichere Hunde lassen sich weder durch Straßenverkehr oder Maschinenlärm noch durch unerwartete optische oder akustische Reize oder durch plötzliche Annäherung fremder Personen aus der Ruhe und dem seelischen Gleichgewicht bringen. Auch das Auftauchen eines Rivalen oder Feindes löst nicht sofort eine Fluchtreaktion aus und gegenüber fremden Personen zeigen Sie kein offensichtliches Misstrauen.
Da das Wesen erwachsener Hundes bereits durch Aufzucht und Haltung wesentlich geprägt wurde, setzt der Kauf derartiger Hunde an den Käufer ein hohes Maß an Wissen, Zeit und Einfühlungsvermögen voraus. In jedem Falle muß der Käufer ausgeprägte Führungsqualitäten besitzen und jederzeit in der Lage sein, diese dem Hund gegenüber einzusetzen.
Anders als bei Welpen, können Sporthundeigenschaften beim erwachsenen Hund durch folgende Tests sicherer beurteilt werden:
> Verhalten in fremder Umgebung:
Ein Sporthund soll nicht eingeschüchtert wirken, wenn er plötzlich in eine fremde Umgebung kommt, sondern diese sofort aktiv erkunden
> Verhalten in fremder Umgebung zu Menschen:
Ein Sporthund soll in fremder Umgebung gegenüber fremden Personen nicht schüchtern sein. Bei Annäherung fremder Personen lässt er sich nicht aus der Ruhe und dem seelischen Gleichgewicht bringen, zeigt weder Meide- noch Aggressionsverhalten.
> Verhalten in fremder Umgebung zu Artgenossen:
Ein Sporthund soll auch in fremder Umgebung gegenüber Artgenossen nicht schüchtern sein. Das Auftauchen eines Artgenossen löst nicht sofort Meide- oder Aggressionsverhalten aus und bringt ihn nicht aus dem seelischen Gleichgewicht.
> Verhalten in fremder Umgebung zum Ball:
Ein Sporthund soll auch in fremder Umgebung aktiv mit dem Ball spielen, bzw. den weggeworfenen Ball nacheilen und diesen sofort fassen. Hunde, die den hüpfenden Ball schnell und kompromisslos fassen sind jenen, die nur den rollenden oder ruhenden Ball aufnehmen, in jedem Fall zu bevorzugen.
> Verhalten in fremder Umgebung gegenüber Geräuschen:
Ein Sporthund soll in fremder Umgebung auf Geräusche des Spielzeugautos (Auto mit Sirenengeräusch bewegt sich auf den Hund, o.ä.) kein Meideverhalten zeigen und Tuchfühlung mit dem Gegenstand aufnehmen.
> Verhalten in fremder Umgebung gegenüber der Schreckschusspistole:
Ein Sporthund soll in fremder Umgebung auf Schüsse aus der 6 mm Schreckschusspistole (besser 9 mm) weder ängstlich noch aggressiv reagieren. Dabei werden in 10 Schritt Entfernung zum freilaufenden Hund innerhalb von 10 Minuten
mind. 6 Schüsse abgegeben.
> Verhalten in fremder Umgebung auf Wehrreize bei Verwendung im Schutzhundesport:
Ein Sporthund soll auch in fremder Umgebung aktiv auf Wehrreize reagieren, und keinesfalls Desinteresse oder Meideverhalten zeigen.
> Verhalten in fremder Umgebung auf Beutereize bei Verwendung im Schutzhundesport:
Ein Sporthund soll auch in fremder Umgebung aktiv auf Beutereize reagieren und keinesfalls Desinteresse oder Meideverhalten zeigen.
Welpenspiele
Welpenspiele gehören zum ersten Sozial-Baustein umweltverträglicher Hunde.
Im Umgang mit älteren, bereits sozialisierten Artgenossen, lernen Welpen Rangordnungen kennen und respektieren. In artgerechten Spielen - spielerische Raufereien - lernen sie darüber hinaus noch das wichtige Gespür für Schmerzen, was ihnen auch die bei sozialisierten Hunden wichtige Beißhemmung gegenüber Unterlegenen oder sich Ergebenden lehrt. Welpenspiele sind unverzichtbarer Wegbereiter für artgerechte Erziehung und Beschäftigung.
Einwirkungen bei Welpenspielen:
Im Normalfall sind bei diesen Spielen keine Einwirkungen nötig, das Rudel ordnet sich auf artgerechte Weise selbst. Für streitsüchtige Genossen reicht oft ein scharfes Kommando NEIN.
Für uneinsichtige Genossen bringen Blech- und/oder Wassereimer/Wasserspritze, stets im Verbindung mit einem scharfen Kommando " NEIN " , rasch Abhilfe.
Wichtig:
Der Blecheimer wird natürlich nicht auf, sondern hinter den Hund geworfen, wichtig dabei ist das blecherne Geräusch in Verbindung mit einem scharfen Kommando " NEIN " .
Der Wasserinhalt des 10l Eimers wird natürlich über den/die uneinsichtigen Genossen geleert, wieder in Verbindung mit dem scharfen Kommando " NEIN " .
Ablauf von Welpenspielen:
Jeder, der Welpenspiele organisiert, kann hier eigene Kreativitäten in Bezug auf realistische Bedingungen entwickeln.
Wichtig:
> Alle teilnehmenden Hunde bewegen sich frei und sind daher nicht angeleint.
> Alle Rudelführer beaufsichtigen diese Spiele und können somit im Bedarfsfalle wie oben erläutert eingreifen.
> Als zeitliche Dauer der Welpenspiele hat sich etwa 1 Stunde pro Woche bewährt.
Zucht
Hundezucht am Rampenlicht:
Nicht zuletzt durch die aktuellen Kampfhundprobleme rückt die Hundezucht ins Rampenlicht, wird teilweise kritisch, gar mit Unverständnis betrachtet.
Zugegeben, wird es auch hier immer schwieriger, Verständnis, gar Sinn für so manche Zucht erkennen zu können. Bewusst oder unbewusst scheinen wichtige, aus der Evolution entstandene arttypische Merkmale, kommerziellen Interessen weichen zu müssen. Qualzuchten mit wenig leistungsfähiger Anatomie, in Großstadtwohnungen gehaltene, zur Untätigkeit degenerierte Arbeitshunde, u.v.a.m. sollten eigentlich Verantwortliche wachrütteln. Wichtige Mechanismen, wie " Angebot und Nachfrage " finden in der heutigen Hundezucht kaum Beachtung.
Die jährliche Welpenproduktion nimmt leider keine Rücksicht auf überfüllte Tierheime, geänderte Lebensräume und einhergehende veränderte Freizeitbedürfnisse.
Absatzsicherung scheint heutzutage auch nicht vor einer Verbiegung der nahezu 1000-jährigen Evolution zurück zu schrecken. Schnell werden Arbeitshunde (sog. Gebrauchshunde, z.B. Polizei- , Hüte-, Wach-, Sporthunde, usw.) als ideale Wohnungshunde oder Jagdhunde als Schmusehunde angeboten.
Und der Leidtragende dieser Entwicklung ist der allzu anpassungsfähige Hund, der, wie Konrad Most es definierte, lediglich versucht, sein Verhalten der Umwelt anzupassen, in bestimmten Fällen damit auch seine eigene Evolution auf den Kopf stellt.
Um hier keine Missverständnisse aufkommen zu lassen, ich bin weder ein Gegner von Arbeitshunden noch habe ich etwas gegen sogenannte Schmusehunde. Nicht einzusehen vermag ich jedoch, wenn Arbeitshunde wie Schmusehunde und Schmusehunde wie Arbeitshunde gezüchtet, angeboten und gehalten werden. Ebenso erscheint es unverantwortlich, gar fahrlässig, wenn Zuchtverbände mir ihrer Welpenproduktion dem sinkenden Bedarf keine Rechnung tragen. Und genau hier müssen die Verantwortlichen viel stärker als dies bisher der Fall ist, in eine besondere gesellschafts- und sozialpolitische Verantwortung genommen werden.
Eine 1000-jährige arttypische Evolution darf nicht dem Kommerz geopfert werden !
Zwang
Zwang muss das noch sein ?
Früher wurden Hunde meist nach dem Prinzip " Zuckerbrot und Peitsche " ausgebildet. Wir haben uns heute nicht darüber zu empören. Intuitiv war vieles gut und richtig und man war auch erfolgreich.
Wer jedoch bei den heutigen Möglichkeiten noch mit Zwang ausbildet, lässt sich aus meiner Sicht stark von menschlichem Ehrgeiz treiben und zeigt eine Ignoranz, die rundweg abzulehnen ist. Heutzutage gibt es eine Fülle neuer Erkenntnisse vom Lernverhalten der Hunde, die eindeutig und zweifelsfrei Beschäftigung ohne Zwang belegen.
Um Ekard Lind zu zitieren:
" Wir sind weder ethologisch noch moralisch berechtigt, dem Individuum Hund aus sportlichem Ehrgeiz Schmerzen zuzufügen ".
Wer sich diesen neuen Erkenntnissen gegenüber nicht aufgeschlossen zeigt, beweist aus meiner Sicht nur, dass er mit dem theoretischen Wissen in den sechziger / siebziger Jahren stehen geblieben ist, an überholten Methoden festhält und von der Zeit längst überholt wurde.
Sicherlich gibt es Hundeführer, die Zwang " vermeintlich " geschickt einsetzen. Einem Kenner jedoch bleibt dieser Kadavergehorsam sowie der tote Blick des Hundes nicht verborgen. Unnatürliche Bewegungen in Erwartung drohender Einwirkungen lassen jegliche freudige Ausstrahlung vermissen. Der Hund adaptiert letztlich dem Schmerz.
Zu den artgerechten, neuzeitlichen Ausbildungsmethoden gehört sicherlich auch die Grundeinsicht, dass nicht jeder auf dem berühmten Treppchen stehen kann und letztlich jeder Hund anders veranlagt ist.
Das wichtigste Handwerkszeug eines Hundeführers / Ausbilders ist die Fähigkeit, frühzeitig die individuelle Veranlagung des Hundes zu erkennen und darauf unter Beachtung der eigenen Fähigkeiten aus dem vielfältigen Einsatzmöglichkeiten das Passende auszuwählen.
Dies schützt den Hund vor Überforderung und den Hundeführer vor falschen Erwartungen.